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»DIE FLUCHT AUF DER EINBAHNSTRASSE . . .«

Siegfried Gerlich, Pianist; Eva-Maria Hagen und Gernot Wolfram, Autor und Regisseur

EVA-MARIA HAGEN in: Die Flucht auf der Einbahnstraße
Eine Zeitreise im Labyrinth der vergessenen Dichter und Komponisten des 20. Jahrhunderts - Konzertstück von Gernot Wolfram

Ein Abend begibt sich auf Spurensuche: Immer wieder sorgen politische Verhältnisse für die Flucht und die Vertreibung von Künstlern aus ihrem Land. Vielleicht ist es die eigene Erfahrung der Bespitzelung, Einschränkung und der Repression aufgrund ihrer langjährigen engen Verbindung zu Wolf Biermann, die Eva-Maria Hagen aus diesem Programm ein besonders intensives Erlebnis machen läßt: Vor jedem Applaus schwebt ein winziger Atemzug des beeindruckten Innehaltens seitens der Zuschauer: Billy Wilder, Joseph Roth, Arnold Höllriegel: Namen, die in den zwanziger Jahren die Feuilleton-Kultur in Wien begründeten und geradezu legendär machten - bis sie sich, wie so viele andere, aufgrund des latenten Antisemitismus nach Berlin und schließlich ins fernere Ausland retten mußten, aus dem Mancher mit zerborstener Seele, andere gar nicht mehr heimkehrten.
Wien-Berlin-USA und evtl. zurück: Ein typisches Beispiel für die nervösen Achsen, die diese Welt wie ein Netz der Verdrängung durchziehen. Wer solcherart literarisch-musikalische Fährten legte, ließ in seinen Texten oftmals eine Hellsichtigkeit erkennen, die uns heutige Betrachter angesichts der aktuellen Geschehnisse auf der Weltbühne staunen macht.
Eva-Maria Hagen markiert mit diesem Abend einen Höhepunkt ihrer Kunst: Einfühlsam-zurückhaltend am Piano begleitet von Siegfried Gerlich, transportiert sie die ausgewählten Texte und Chansons mit respektvoller Würde und ermöglicht jedem der Worte, mal verfaßt unter Tränen, mal im Rausch der Euphorie oder gezeichnet von der Rettung in die Sucht, ein leichtes Eindringen in Kopf und Seele des Zuhörers.
Die Flucht auf der Einbahnstraße: Ein bis zur Nachdenklichkeit unterhaltsamer Abend, der mit sanfter Hand den Vorhang beiseiteschiebt für einen neuen Blick auf die Gegenläufigkeiten, Parallelen und endlosen Wiederholungen in der Geschichte der ewig Suchenden, die diesen Planeten bevölkern, - zugleich sehr wohl geeignet, sich zurückzulehnen, die Gedanken fliegen zu lassen und einfach die Kraft und Leichtigkeit der Musik und der mitunter schmerzliche Zeitlosigkeit atmenden Texte zu genießen.

Dauer des Programms: 90 Minuten - Eine Produktion des BKA e.V. - Musik von Kurt Weill, Wolf Biermann, Hirsch Glik, George Gershwin, Wolfgang Amadeus Mozart und traditionelle jüdische Weisen Texte von Billy Wilder, Joseph Roth, Arnold Höllriegel, Jacob van Hoddis, Elfriede Jelinek, Wolf Biermann

 
 Siegfried Gerlich, Pianist; Eva-Maria Hagen und Gernot Wolfram, Autor und Regisseur

Siegfried Gerlich, Pianist; Eva-Maria Hagen und Gernot Wolfram, Autor und Regisseur


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