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Aktenkundig
(1970)
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Hauptabteilung XX/7 Berlin, den 23. 1. 1970 Her/Ko
I n f o r m a t i o n
Durch zuverlässige inoffizielle Quellen wurde bekannt, daß am 22. 1. 1970 der
B i e r m a n n , Karl-Wolf wohnhaft: Berlin 104, Chausseestraße 131
die Mutter des B.
B i e r m a n n , Emma wohnhaft: Hamburg (z. Zt. besuchsweise in der Hauptstadt der DDR bei ihrem Sohn)
und die Schauspielerin
H a g e n , Eva-Maria wohnhaft: Berlin 104, Wilhelm-Pieck-Straße 220
den Schauspieler Ernst BUSCH anlässlich seines 70. Geburtstages aufsuchten.
Bei der Gratulationscour übergab Wolf Biemann an Ernst Busch eine Langspielplatte mit dem Titel "Chausseestraße 131", die im November 1969 durch den Klaus Wagenbach Verlag in Westberlin verlegt wurde und deren Inhalt und die Aufmachung sich gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Deutschen Demokratischen Republik richten.
Da zu diesem Zeitpunkt prominente Gäste bei Ernst Busch anwesend waren, lehnte Busch die Annahme dieser Platte als Geschenk von Biermann ohne Begründung ab.
Nach Angaben der Quelle hat Ernst Busch im internen Kreis, nach Abschluß des offiziellen Empfangs, die Langspielplatte von Biemann doch noch in Empfang genommen. Herzberg Leutnant
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Abschrift vom Tonband
Treff mit "Schwarz" am 20. 2. 1970
Bericht zu Eva-Maria H a g e n
Vor gut einem Jahr lernte ich Frau Hagen anläßlich eines Gastspieles in Dessau kennen und aus dieser Verbindung heraus ergab sich, daß Frau Hagen in der vergangenen Spielzeit bei uns am Kreistheater Annaberg 23mal in "My fair Lady" gastiert hat. Das heißt, daß Frau Hagen durch meine Vermittlung nach Annaberg kam.
Es wurde damals auf Grund des guten "Ankommens" von Frau Hagen schon vereinbart, daß sie in dieser Spielzeit bei uns gastieren sollte und zwar als "Pistache" in dem "Can-Can-Musical".
Die Verhandlungen sind jetzt soweit gediehen, daß Frau Hagen in der nächsten Woche bei uns eintreffen wird und hier ständig an den Proben teilnehmen wird.
Aus diesem Grunde wird sie auch für das nächste Vierteljahr in Annaberg wohnen, zusammen mit ihrer Tochter. Und zwar in einer Wohnung auf der Königswalder Straße in Annaberg, welche an und für sich mir vom Wohnungsamt zugesprochen worden ist. Ich habe diese Wohnung solange abgetreten, wie sie hier in Annaberg arbeitet, und ich werde erst im Juni 1970 in diese Wohnung umziehen.
Zwischen uns besteht also schon durch die Zeit des gemeinsamen Gastspieles in Dessau und jetzt hier durch die gemeinsame Arbeit in "Can-Can" eine gute, ich möchte sagen, schon freundschaftliche Verbindung, die sich auch beruflich niederschlägt. Allerdings ist Frau Hagen für mich auch privat ein sehr wertvoller Mensch.
Aus dem ersten Gastspiel hier bei uns in Annaberg ergab sich eine enge Verbindung zu unserem techn. Leiter ....... und zur Sängerin ........ Diese Verbindung, die für meine Begriffe zu ........ auch intimer Art ist, geht soweit, daß Frau Hagen bei Ihren Besuchen in Annaberg auch bei ........ schläft und daß ......., wenn er zu seinen Fortbildungsseminaren nach Berlin fährt, regelmäßig bei Frau H. wohnt. Da Frau Hagen mit ihrem Lebensgefährten B i e r m a n n immer noch zusammen lebt, ist es durchaus wahrscheinlich, daß der ....... auch Verbindung zu Biermann hat. Die gesamte polit. Einstellung, wie ich das also aus dem Zusammensein mit Frau Hagen entnehmen konnte, ist von ihrer Seite aus durchaus progressiv, obwohl sie natürlich auf der anderen Seite 100%ig zu ihrem Lebensgefährten hält und dessen Ansichten teilt.
Sie sagte mir, nachdem ich im Fernsehen gesehen hatte, daß der B. den Literaturpreis von WB erhalten hat, und ich sie fragte, nun sei der B. wohl vollkommen hier durch, daß der B. dieses Geld für den Preis auf das Vietnamkonto überwiesen habe.
Mit Frau Hagen werden sich sicherlich in den nächsten Monaten noch engere Kontakte während ihres Aufenthaltes in Annaberg ergeben. Die Wohnung der Frau Hagen hier in Annaberg wird durch den ........ eingerichtet, allerdings mit Theatermöbel.
gez. Schwarz
F. d. R. d. A. Stü
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HA XX/7, Gen. Herzberg Berlin, 5. März 1970
26/BA 142/69/8/Rö
Vertrauliche Dienstsache
Informationsbericht
Auszug aus einem IM-Bericht vom 4. März 1970
(5187) Reinhard unterrichtet Wolf Biermann, daß er etwas für ihn hat. Einige freundliche Grüße möchte er Wolf ausrichten.
12.44 Uhr
Eva-Maria Hagen (z. Z. in Magdeburg) berichtet Wolf, daß sie heute abend zwei Veranstaltungen in Magdeburg hat.
Morgen fährt sie nach Potsdam. Danach fährt sie zurück nach Karl-Marx-Stadt/Annaberg.
Im Moment ist Florian H. bei Wolf, d. h. er geht jetzt nach Hause.
Wolf will Eva bald in Annaberg besuchen.
Eva erzählt, daß das Auto wieder defekt ist. Ca. 1000 Mark muß sie voraussichtlich für die Reparatur bezahlen.
Wolf hat große Sehnsucht nach Eva. Sie schreiben sich fast jeden Tag Briefe.
Wolf fragt, ob sie den Brief mit dem komischen Gemälde erhalten hat. Sie verneint. Darauf meint Wolf, diese Schweine, diese alten Schweine. Den Brief müßte sie längst haben.
20.15 Uhr
Eva-Maria informiert Wolf, daß sie in Berlin ist. Sie befindet sich in Weißensee, sie ist mit einigen Leuten im Auto mitgefahren. Wolf wird sie gleich abholen.
23.54 Uhr
F.d.R.d.A.: ...............
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Abschrift vom Tonband
Treff mit "Schwarz" am 18.3.70
Bericht zu Eva-Maria Hagen
Wie bekannt ist, ist Eva-Maria Hagen seit ungefähr drei Wochen bei uns als ständiger Gast und nimmt an den Proben zu "Can Can" teil, wo am 4.4.70 Premiere sein wird.
Durch unser freundschaftliches Verhältnis zu Frau Hagen, hat sie sich neulich einmal mit mir ausgesprochen.
Es kam so zustande, daß sie einmal während einer Probe auf ein dringendes Ferngespräch aus Berlin wartete, wo es um einen DEFA Film ging wo sie eine Rolle hat und wo drei Drehtage in Prag sein sollten. Frau Hagen erzählte mir das schon während der Einteilung der Proben und wollte für diese Zeit frei haben.
Als das Telephongespräch kam ging Frau Hagen raus und kam nach einer Weile wieder, sie heulte furchtbar und erzählte mir dann unter anderem, daß man ihr gesagt hätte, obwohl sie schon Kostüm und Maskenproben gemacht hätte, daß ihr die Rolle abgenommen worden sei, daß sie umgesetzt worden sei, daß sie kein Visum für die CSSR bekommen würde.
Ich fragte sie darauf, worauf das zurück zuführen sei und da erzählte sie mir einiges.
Sie sagte, sie habe große Schwierigkeiten, man will mich beruflich tot machen, und das geht seitdem ich mit Biermann zusammen bin. Ich bin seit über einem Jahr beim Fernsehen nicht mehr aktiv beschäftigt, ich bekomme zwar mein Geld, aber man gibt mir nichts mehr zu tun und auch meinen Freundinnen, die beim Fernsehen arbeiten, hat man den Rat gegeben, den Umgang mit mir aufzugeben, sonst würden sie nicht mehr beschäftigt.
Sie sagte weiterhin, daß die Tochter Nina in der Schule große Schwierigkeiten hätte und es kam eben immer wieder zum Ausdruck, daß, seitdem sie mit Biermann zusammen wäre, sie wahnsinnige Schwierigkeiten hätte.
Auf der anderen Seite sagte sie, daß sie dem Filmregisseur am Telephon gesagt hätte, das sei Rufmord, was man mit ihr macht und daß sie jetzt dementsprechende Schritte einleiten wird. Sie wollte an den Staatsrat schreiben und sich über dieses Verhalten beschweren. Sie wollte weiterhin anführen, daß es während der Nazizeit man von Frauen verlangt habe, daß sie sich von einen Juden scheiden lassen sollten und ob das jetzt auch hier der Fall sei.
Sie war also in einer sehr niedergedrückten Situation, brachte dann aber zum Ausdruck, daß sie sich nun schon so langsam an diese Dinge gewöhnt habe.
Auf meine Frage hin, um also noch etwas zu erfahren, warum sie denn nicht eine Ausreisegenehmigung nach WD beantrage um dann drüben zu arbeiten, sagte die Frau Hagen: "Ich bin ein 100%iger Sozialist und werde auf keinen Fall so etwas machen. Aber ich sehe auch rein beruflich bald keinen Ausweg mehr".
Sie sagte, sie hätte das Gefühl, daß man von ihr vielleicht verlangt, daß sie zu Kreuze kriechen würde und um eine Rolle betteln würde, aber daß sie das auf keinen Fall tun würde, daß sie jetzt mit ihren Chansonabenden und mit den Gastspielen genug Geld verdiene.
Im großen und ganzen hatte ich den Eindruck, daß sie doch sehr traurig über diese Angelegenheit war. Ich muß aber auch sagen, daß sie in ihrer Arbeitsauffassung bei uns hervorragend ist und ich sehr froh bin, daß sie bei uns arbeitet.
Zur Frage der Verbindungen zu einzelnen Personen unseres Theaters wäre zu sagen, daß es sich bestätigt, daß die gute Verbindung zu .......... weiterhin besteht. Man besucht sich gegenseitig, kommt zum Kaffeetrinken zusammen oder ißt zusammen. Weiterhin besteht auch aus beruflichen Gründen eine gute Verbindung zur ..... , die auch des öfteren bei Frau Hagen zu Gast ist.
Zur polit. Einstellung von Frau Hagen möchte ich vielleicht noch sagen, daß sie eine gute und progressive Einstellung zu unserem Staat hat.
Wegen der oben genannten Sache war sie nur ziemlich verbittert und sagte, obwohl sie das nicht gerne tut, es aber doch noch machen müßte, daß sie ihre ganzen polit. Auszeichnungen, die sie erhalten hätte, doch mal vorzeigen müßte, vielleicht würde das dann helfen.
Sie hat also Auszeichnungen von der Volksarmee, wie sie ihre Einsätze kostenlos gemacht hat, dann von der SED Kreisleitung in Berlin, wo sie für Vietnam Solidaritätskonzerte und eigene Abende gegeben hat.
Ich kann auch sagen, daß ihre Ausstrahlung hier am Theater auf die Kollegen eine sehr positive ist, daß sie eine sehr gute Arbeitseinstellung hat, eben vier Stunden probiert, ohne mit der Wimper zu zucken.
Auf der anderen Seite kann man zu jeder Zeit an sie heran treten mit gesellschaftlichen Aufgaben, sie hat hier bei den Rentnern kostenlos gesungen, sie hat kostenlos für Frauentagsfeiern im Waldschlößchen gearbeitet, nimmt jetzt aktiv in unserem Jugendclub als Gast teil, der alle 14 Tage montags stattfindet und sie ist meiner Ansicht nach von ihrer Grundeinstellung her sehr progressiv eingestellt.
F.d.R.d.A. Schwarz
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Aus einem IM-Bericht vom 4. März 1970
20.15 Wolf hat große Sehnsucht nach Eva. Sie schreiben sich fast jeden Tag Briefe. W. fragt, ob sie den Brief mit dem komischen Gemälde erhalten hat. Sie verneint. Darauf meint Wolf, diese Schweine, diese alten Schweine (...)
23.54 - Eva-Maria informiert Wolf, daß sie in Berlin ist. Sie befindet sich in Weißensee, sie ist mitgefahren im Auto ... Wolf wird sie gleich abholen.
6. März - 10.08 Eva-Maria H. teilt Jochen Hellwig, Kreistheater Annaberg mit, daß sie nicht fahren konnte, weil der Zug nach Karl-Marx-Stadt ausgefallen ist. Eva möchte sich deswegen keine Sorgen machen, die Proben wurden abgesagt, da andere Künstler ebenfalls nicht können. Eva bittet, man möchte sich um Nina kümmern. Jochen H. verspricht das. Karla kümmert sich um Nina.
Röbisch
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Kreisdienststelle Annaberg Annaberg 22. 3. 70
Bericht zum Treff mit dem IMV "Schwarz"
am 18.3.70 17.30 - 19.00 Uhr in der Wohnung des IMV.
Berichterstattung:
- Bericht zum Auftrag Hagen op. Wert Kat. 2
- Bericht zum Auftrag Milchbar op. Wert Kat. 2
- Bericht zum Auftrag Theater inf. Wert Kat. 4
Mit dem IMV wurde bezüglich seiner Berichterstattung gearbeitet, um zu erreichen, daß diese konkreter und gewissenhafter wird. Hier wurde festgestellt, daß es sich hier im wesentl. um eine Einstellungsfrage des IMV zu diesen Problemen handelt und er eben diese Vorkommnisse von seinem Standpunkt aus sieht.
Z. B. zum Bericht Hagen war er der Ansicht, das sei eine Schweinerei, was man mit der Frau Hagen macht. Dieser Standpunkt setzt natürlich der Berichterstattung Grenzen.
Maßnahmen:
- Verstärkung der polit. Überzeugungsarbeit mit dem IMV.
- Bericht zu H. abschriftlich zum Material und an Berlin HA XX, weitere Beauftragung dazu.
- Bericht Milchbar zum op. Material.
- KK Erfassung und Informationen.
Neuen Auftrag:
Nächster Treff:
Der IM wird bei Vorkommnissen sofort anrufen, ansonsten kann nächster Treff auf Grund der Premiere von "Can Can" erst am 7.4.70 stattfinden.
Scheer Oltn.
Abschrift vom Tonband
Treff mit "Schwarz" am 14.4.70
Bericht zum Auftrag Hagen
Zur Verbindung der H. zu den Kolleg. Winter, Johannes und ...... möchte ich entgegen den ersten Berichten sagen, daß die Verbindung, nachdem Frau Hagen jetzt hier ist, nur noch eine lockere Verbindung ist. Seitdem Frau Hagen eine Wohnung hat kann man nur noch wenig von einem Zusammentreffen des W. und der U. mit der H. sprechen. Meiner Ansicht nach ist das auch eine Frage der Eifersucht von seiten der Kolleg. ....., die jetzt also da irgendwie die Hände dazwischen hat. Jedenfalls zu den festen Freudeskreisen die bei Frau Hagen verkehren gehören sie nicht mehr.
Wir sind von Frau Hagen eingeladen, in dieser Woche mal zu ihr zu kommen, um einen Schallplattenabend zu machen. Frau Hagen hat sehr interessante Platten mit Texten von Biermann, die von M. Krug und W. Kaiser gesungen werden und von meiner Seite ist das Interesse natürlich vorhanden, ich werde mir das auch anhören.
Da Frau Hagen auch weiterhin auswärtige Verpflichtungen hat, z. B. in Dessau und in Rostock, jeden Monat zweimal ein festes Engagement hat in einer Nachtbar Chansons zu singen, ist die Tochter, die jetzt hier zur Schule geht, immer bei der Fam. Charly Krause untergebracht, sie betreuen die Tochter Nina. Durch meine Beobachtungen ist festzustellen, daß in letzter Zeit ein Bemühen der beiden Kollegen ...... und ...... sich der Frau Hagen zu nähern, zu verzeichnen.
Allerdings ist das eine rein sexuelle Frage und ich glaube, Frau Hagen ist dem auch nicht abgeneigt, weil sie sich sehr gern verwöhnen läßt und auch als Star fühlt. Wir hatten neulich eine sehr nette Zusammenkunft bei mir in der Wohnung gehabt, wo es also ziemlich eindeutig war, daß der ...... auf sie stand und Frau Hagen es sich auch gefallen ließ. Ob sie nun etwas zusammen haben, das kann ich allerdings nicht sagen.
F.d.R.d.A. Schwarz
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Kreisdiensstelle Annaberg Annaberg 11. 5. 70
Betr.: IMV "Schwarz"
Der IM verständigte am heutigen Tag den Mitarbeiter, daß Besuch aus Berlin engetroffen sei.
Der IM meinte damit den Biermann, welcher die Hagen besuchte.
Der B. sei am 10.5.70 eingetroffen und fahre am 12.5.70 mit der H. zusammen wieder weg nach Dessau.
Ein Treff sei dem IM diese Woche nicht möglich, aus Zeitgründen und es wurde festgelegt, daß der IM am 15.5.70 vormittags anruft um einen neuen Termin zu vereinbaren.
Scheer Oltn.
Abschrift vom Tonband
Treff mit "Schwarz" am 2.6.70
Bericht zu Frau Hagen
Zu neuen Verbindungen von Frau H. wäre folgendes zu sagen. Durch ihr Gastspiel am Landestheater in Dessau hatte sie dort Gelegenheit, mit einen bulgarischen Solotänzer Verbindungen aufzunehmen bezw. in freundschaftl. Beziehungen zu treten. Ob es einen erotischen Hintergrund hatte kann ich leider nicht sagen.
Es entwickelte sich hier bei uns am Theater eine sehr starke Verbindung seitens der H. zur Tänzerin Ilona Vorberg, wo der Mann bei uns Beleuchtungsmeister ist und sie schon als Tänzerin hier engagiert war, beim "Can-Can" nur gastiert hat. Diese Verbindung ist für meine Begriffe sehr intim, denn die V. schlief bei den Gastspielen immer bei Frau Hagen, da von seiten des Ehemannes der V. ein Einwand dagegen bestand, daß seine Frau als Tänzerin auftritt.
...........(geschwärzt)
Ich hatte anläßlich einer der letzten Vorstellungen die Gelegenheit, den bulgarischen Tänzer in Annaberg kennen zu lernen, da er hier die H. und die V. besucht hat.
Der Name des Tänzers ist mir im Moment nicht geläufig, aber ich könnte diesen kurzfristig berichten.
Seine Besuche in Annaberg führte er im eigenen PKW "Moskwitsch" mit ausländischer Nr. durch.
Das offizielle Gastspiel von Frau Hagen wurde mit der Vorstellung am 31.5.70 beendet.
Frau Hagen wird ungefähr noch bis zum 6.6.70 in Annaberg bleiben.
Ihre Tochter Nina bleibt weiterhin in Annaberg in der EOS, sie wird hier im Internat schlafen und über die Wochenenden bei der Fam. Krause sein. Dieser Aufenthalt wird sich bis zu den Weihnachtsferien erstrecken, da sie hier gute Resultate in der Schule erzielt hat.
Ende Dezember 1970 kommt Frau H. nochmals nach Annaberg um mit mir zusammen einige Veranstaltungen in Oberwiesenthal und im Waldschlößchen Bucholz durchzuführen. Sie wird dann ihre Tochter Anfang Januar 1971 wieder mit nach Berlin zurücknehmen.
Die Veranstaltungen in Oberwiesenthal finden im Fichtelberghaus statt am 28. und 31.12.70 und am 29.12. und 30.12.70 im Waldschlößchen.
F.d.R.d.A. Schwarz
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Abschrift: Kö.
Auszug aus dem Treffbericht mit GMS "Taube"
Der GMS berichtete, daß die Schauspielerin Eva-Maria Hagen vom 19.9. - 5.10.70 mit ihrer Tochter sich in Lütow/Neuendorf aufgehalten hat. Der Lyriker Biermann war während dieser Zeit nicht dort.
Der GMS ist im o. g. Zeitraum des öfteren mit Eva-Maria Hagen in Kontakt gekommen und hat auf dieser Grundlage den Kontakt weiterhin gefestigt. In Gesprächen mit dem GMS hat die H. geäußert, daß sie wohl ab 1.1.1971 bei der DEFA gekündigt wird nur aus dem Grunde, weil sie mit Biermann in Verbindung steht. Die Äußerung brachte sie im erregten Zustand zum Ausdruck.
Über den Gastgeber der Hagen und Biermann hat der GMS in Erfahrung gebracht, daß der für Lütow/ Neuendorf, stellv. Bürgermeister Darms, des öfteren zu Volker geäußert hat, daß Biermann schon viel weiter ist, als mancher denkt. Darms bezeichnet Biermann als Kommunist und brachte weiterhin zum Ausdruck, daß B. als Kommunist mit der in der DDR praktizierten Politik nicht einverstanden ist, deswegen von der Partei und Regierung der DDR isoliert und überwacht wird.
In Gesprächen mit Volker wurde dem GMS bekannt, daß Hagen während des o. g. Zeitraumes ihres Aufenthaltes in Lütow /Neuendorf des öfteren mit Biermann in Berlin telefoniert hat. Hagen telefonierte ständig von dem Telefon des Konsums. Bei den telefonischen Gesprächen zwischen Hagen und Biermann soll es oftmals zu Auseinandersetzungen gekommen sein. V. will selbst gehört haben, daß Hagen geäußert hat, daß B. auflegen soll, denn die Gespräche werden doch alle mitgehört. In einem Gespräch soll es darum gegangen sein, daß Hagen evtl. in Weimar oder einer anderen Stadt auftreten soll. Ob es nun tatsächlich Weimar war, konnte der GMS nicht mehr genau sagen.
Hagemann/Ltn.
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Abschrift vom Tonband
Treff mit Schwarz am 10.12.70
Bericht über Eva-Maria Hagen
Am 30.12.70 kommt die Kollegn. Hagen wieder in unseren Kreis. Sie wird zusammen mit dem Kollg. Hellwig im Fichtelberghaus Oberwiesenthal eine Veranstaltung durchführen. Gleichzeitig soll am 30. oder 31.12. eine Veranstaltung mit dem Garnveredelungswerk Sehma durch die H. bestritten werden. Auf dem Fichtelberg tritt die H. am 31.12. zur Silvesterveranstaltung auf.
Wie lange die H. in Annaberg bleibt und wo sie wohnt ist zur Zeit noch nicht ersichtlich, aber ich werde dazu noch die Informationen liefern.
F.d.R.d.A. Schwarz
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Betreff: Information H a g e n / B i e r m a n n
Im Jahre 1968 besuchte uns die Schauspielerin Hagen und bat um eine Aussprache mit dem Bürgermeister der Gemeinde. Grund: Frau Hagen stellte den Antrag auf Genehmigung das Haus Dannenfeld, Lütow, käuflich zu erwerben, zum Zwecke der Erholung wie sie sagte.
Anmerkung: Das Gebäude war in einem schlechten baulichen Zustand, diesen Vorwand benutzte sie, um mich zu agitieren, da könnte ich doch zustimmen, sie würde dafür sorgen, daß die beiden alten Leute menschlich wohnen würden. - Meine Antwort war, stellen sie bitte einen Antrag, dann werden wir weitersehen. Danach habe ich mich mit dem Rat des Kreises in Verbindung gesetzt, besonders mit der Abteilung Kultur, wie man dazu steht. Zu dem Zeitpunkt war mir die Verbindung Biermann sowie ihr Bemühen in andern Gemeinden nicht bekannt. Durch kreisliche Organe wurde ich informiert, daß für Privatpersonen solche Zugeständnisse nicht gemacht werden. Der Vorsitzende des Bezirkes, Gen. Deutscher, hat mich anläßlich der Auswertung Bäderwesen informiert.
In einer Ratssitzung hab ich dazu Stellung genommen 1968 in unserer Gemeinde, daß wir an Frau Hagen nicht interessiert sind, habe auch meine Beweggründe gesagt, nämlich in bezug auf die Haltung von Biermann, daß wir ihm und seiner Bekannten keine Extra-Wurst braten.
Schlußfolgerung meinerseits im Rat war, daß, wenn wir schon eine solche Zustimmung geben, dann nur mit Betrieben, von denen wir als Gemeinde auch einen guten Nutzen haben. Keiner der anwesenden Ratsmitglieder unserer Gemeinde, außer Franz Dahms, war gegen meinen Vorschlag, den Antrag abzulehnen. Franz Dahms erklärte in der Ratssitzung: »Das ist aber nicht unsere Meinung, ich bin dafür, daß Frau Frau Hagen im Haus Dannenfeld unterkommt«.
Das war für mich nicht sehr verwunderlich, denn D. unterstützt von je her stets Dinge, die nicht in unserm Interesse waren. Seine ganze Haltung ist auf Rückversicherung eingestellt.
Ein halbes Jahr danach im Frühjahr 1969 kann es gewesen sein, bekam ich Besuch von Wolf K a i s e r, der zunächst seine Unterhaltung mit mir damit einleitete, er wollte in Neuendorf am Fischerberg bei dem Fischer Heß bauen. Ich sagte, nun warum nicht, sie sind ja ein bekannter Mann, bloß ich kann ihnen das nicht genehmigen, da müssen sie zum Kreis gehen. Mit dem Fischer Heß steht Kaiser in Verbindung, das kann mit was zu tun haben, denn Heß bekam kurze Zeit darauf den Wartburg von Kaiser, der 2 Jahre gefahren war.
Als diese Unterhaltung beendet war, ging Kaiser auf sein eigentliches Ziel los mit den Worten, na Bürgermeister, warum gibst du Evchen nicht die Genehmigung für Lütow, weißt du eigentlich wer Biermann ist, sein Vater ist im KZ umgekommen, das ist vielleicht ein besserer Genosse als manch andrer. Er ist eben frech und sagt offen seine Meinung, das kann uns weiterbringen, oder hilft uns in der Entwicklung ... Schließlich kann Evchen doch pennen mit wem sie will. Ich sagte darauf, dann soll Biermann sich besinnen wo er gelernt hat und seinem Vater alle Ehre machen. Weiter sagte ich, daß mich das nicht beeindruckt, da ich die Gestapo am eigenen Leib kennengelernt habe. Für solche Leute, die nicht zu uns stehen, tue ich nichts. Danach nahm er Abschied. Wir sprachen noch von seinen Rollen und ich fragte ihn, wie er das macht, so überzeugend zu spielen, darauf er: ›Innere Begabung‹. Meines Erachtens hat er die Hand im Spiel und gibt Fürsprache in Lütow mit seiner ganzen Person. Die Menschen sind beeindruckt, daß er den einfachen Mann spielt. - Dahms, Köster, Volkwarth, in Lütow machen auch die Politik im Kleinen. Frau Hagen bekam von mir keine Genehmigung, das Haus Dannenfeld haben wir durch Ratsbeschluß an einen Fuhrbetrieb vergeben. Dieser Betrieb half uns mit Straßenschotter. Im Oktober 1969 ging ich zur Schule Agrar in Stralsund. Im Winter 1970 erhielt die Hagen durch meinem Stellvertreter Dahms, die Erlaubnis in Lütow ein ständiges Ferienquartier zu beziehen. Ich erhielt davon Kenntnis im Monat März durch den Parteisekretär, Gen. Krüger. - Volkwarth, der im Herbst 1969 fragte, ob Frau Hagen bei ihm wohnen könne, erklärte ich damals, aber nur über das Reisebüro. Mehr kann ich über die Angelegenheit nicht sagen, bemerken würde ich noch, daß ich im Mai eine Aussprache hatte mit Frau Hagen.
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Abteilung XX/7 Rostock, 8. Mai 1970
A k t e n v e r m e r k
über das Aufklärungsergebnis der Abt. VI/SRT zu den
Personen Biermann / Hagen
Nachdem bekannt wurde, daß Eva-Maria Hagen über Ostern in der Newa-Bar/Interhotel Rostock gastieren sollte, wurde über SRT überprüft, ob schon für Hagen eine Zimmerbestellung vorlag. SRT teilte mit, daß 2 Einzelzimmer für Hagen vorbestellt waren.
Daraufhin wurden mit SRT folgende Maßnahmen abgesprochen:
- Biermann und Hagen in Zimmer einweisen, in der operative Technik vorhanden ist;
- Koordinierung zwischen SRT und -O- zwecks Ausnutzung der operativen Technik bei Bedarf sowie der ständigen Information;
- Einleitung einer M-Kontrolle für das gesamte Objekt;
In der Absprache und Auswertung mit SRT, Gen. Borowski, vom 1.4.70 wurde folgendes mitgeteilt:
Durch den IMS "Enders" wurde eingeleitet, daß B. und H. in je einem Einzelzimmer einquartiert werden, in dem operative Technik vorhanden ist.
Da B. und H. am 26.3.70 abends gegen 18.30 Uhr ankamen, war der IMS selbst nicht mehr anwesend. Die Einweisung nahm der Empfangssekretär Sprenger vor. Nach Aussage des Sprenger verlangte die H. ein Doppelzimmer, das der Empfangssekretär, trotz vorheriger o. g. Festlegung eigenmächtig auf die Doppel-Zimmer veränderte. Als morgens der IMS die Anwesenheit des B. kontrollierte, stellte er fest, daß B. und H. in ein nicht vorgesehenes Zimmer einquartiert wurden. Daraufhin veranlaßte er, daß B. und H. je ein Einzelzimmer bekamen, da sie nicht verheiratet sind. H. und B. zogen ohne Kommentar in die vorgesehenen Zimmer. Der IMS "Enders" hat dann am 26.3.70, gegen 10.00 Uhr den OvD der BV Rostock angerufen und mitgeteilt, daß der Gen. Borowski von SRT unbedingt im Interhotel anrufen soll. Gen. Borowski wurde durch den OvD nicht verständigt, dadurch wurde auch nicht die -O- verständigt, so daß die operative Technik nicht zum Einsatz kam.
Gen. Borowski wurde durch den Gen. Riechelmann der Abt. VIII informiert, daß der Hotelgast von Zimmer 101 sich beschwert hat, daß er keinen Platz zum Frühstück bekommen hat und bemerkte, daß er unbedingt einen Platz bekommen müsse, da er extra von Zittau gekommen ist, um mit Herrn Biermann zu sprechen.
Ermittlungen zu diesem Hotelgast ergaben, daß es sich um die Person Kretschmer aus Zittau handelt.
Durch die eingeleitete M-Kontrolle durch SRT für das gesamte Objekt wurde der in der Anlage befindliche Brief des Sohnes von K. an eine westdeutsche Adresse gefunden.
Hagemann
Leutnant
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Beobachtungsbericht 24. 4. 1970 Rostock
Betr. Hagen, Eva-Maria Deckname: „Stella“
...
›Sanjo‹ ist identisch mit: (...) Arbeitsstelle: Empfangschef der Newa-Bar
Personenbeschreibung: Geschlecht: männlich Alter: ca. 25 30 Jahre
Größe: ca. 1.68 1.73 m Gestalt: schlank
Kopf: oval Gesicht: voll Haar: mittelblond, Fasson, gescheitelt, glattes Haar
Gang: flott Haltung: aufrecht
Bekleidung: dunkler Anzug, hellgraue Weste, hellgraue Krawatte, schwarze Schuhe
›Stella‹ und ›Sanjo‹ begeben sich durch den Verbindungsweg zum Foyer des Hotels.
Auf Höhe des Service verabschiedeten sich beide mit Handschlag.
›Stella‹ begab sich zum Fahrstuhl. Bei Kontrolle um 00.15 Uhr wurde kein Licht mehr in dem Zimmer von ›Stella‹ und ›Puck‹ gesehen. ›Sanjo‹ ging, nachdem er sich von ›Stella‹ verabschiedet hatte, zurück zur Newa-Bar und betrat hier die Wirtschaftsräume.
Die Beobachtung von ›Stella‹ wurde 00.30 Uhr unterbrochen.
›Puck‹ wurde während des ges. Abends nicht gesehen.
2. Tag.: für den 27. 03. 70, v. 07.00 04.30 Uhr
Die Beobachtung von ›Stella‹ und ›Puck‹ wurde am 27.03.70, um 07.00 Uhr am Interhotel W a r n o w wieder aufgenommen.
›P u c k‹ ist identisch mit: B i e r m a n n, Wolf geb.: 15. 11. 1936 in Hamburg
wohnh: Berlin, Chausseestr. 131 DPA: XV 0048315
10.25 Uhr verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ den Fahrstuhl im Hotel und begaben sich in das Restaurant des Hotels. Hier nahmen sie an einem freien Tisch für 4 Personen am Fenster Platz. Zuvor hatten beide ihre Oberbekleidung an der Garderobe abgegeben bis auf eine große dunkelbraune Handtasche, die ›Puck‹ mit ins Restaurant genommen hatte.
In der folgenden Zeit nahmen ›Stella‹ und ›Puck‹ im Restaurant das Frühstück ein. ›Stella‹ war bekleidet mit einem schwarzen langen Pullover, hellblauen nach unten ausgestellten Strickhosen, schwarzen Pumps.
›Puck‹ war bekleidet mit einem grauen Hemd, grauen Sacco, dunkelblauer Hose. Während des Frühstücks unterhielten sich beide. Um 11.21 Uhr betrat ein Hotelboy das Restaurant, begab sich zu ›Stella‹ und fragte diese etwas. Anschließend verließ dieser das Restaurant wieder und kam kurz darauf mit einer unbek. jüngeren männl. Person zurück. Diese unbek. männliche Person erhält in diesem und weiteren Berichten den Decknamen ›S t e r n‹. ›Stern‹ ist identisch mit: (...)
Personenbeschreibung ›Stern‹ Alter: ca. 18 23 Jahre Größe: ca. 1.80 1.85 m
Gestalt: schlank Kopf: oval Gesicht: lang, schmal
Haare: mittelblondes, sehr langes Haar bis über den Nacken reichend Gang: flott
Haltung: aufrecht, beim Gehen Oberkörper leicht nach vorn gebeugt.
Bekleidung: hellgrauer Anzug, dunkelblauer Rollkragenpullover, brauner Wintermantel mit schwarzen Karos, rote Strümpfe, schwarze Schuhe
›Stern‹ unterhielt sich ganz kurz mit ›Stella‹, ging daraufhin aus dem Restaurant zur Garderobe und gab hier seine Oberbekleidung ab. Anschließend begab sich ›Stern‹ wieder ins Restaurant und setzte sich zu ›Stella‹ und ›Puck‹ an den Tisch. Hier unterhielt er sich sehr angeregt mit ›Stella‹ während ›Puck‹ unbeteiligt saß.
Um 11.35 Uhr stand ›Puck‹ auf, verließ das Restaurant, ging zum Fahrstuhl und begab sich auf das Zimmer. ›Stella‹ unterhielt sich weiterhin angeregt mit ›Stern‹. Um 11.53 Uhr betrat ›Puck‹ vom Fahrstuhl kommend das Restaurant wieder und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Um 12.00 Uhr verließ ›Stern‹ das Restaurant, holte sich seine Garderobe und verließ dann das Hotel (Bild 1)
›Stern‹ wurde weiterbeobachtet.
Kurz darauf verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ ebenfalls das Restaurant und begaben sich zum Intershop des Hotels. Um 12.19 verließen sie diesen wieder. Außer ihrer braunen Tasche hatte ›Stella‹ und ›Puck‹ einen gefüllten Plastebeutel bei sich, ›Puck‹ hatte einen gefüllten HB-Einkaufsbeutel bei sich. Beide begaben sich zum Intershop.
Auf diesem Wege trafen sie mit einer unbek. männl. Person, die zum Hotelpersonal gehört, zusammen und begrüßten sich mit Handschlag. Gegen 12.20 Uhr betraten alle drei die dahinterliegenden Geschäftsräume. Um 12.50 Uhr verließen sie diesen Raum, begaben sich zum Fahrstuhl und weiter auf ihr Zimmer. Um 13.15 Uhr verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ den Fahrstuhl, begaben sich zur Garderobe und zogen ihre Mäntel an. Zu bemerken wäre hier, daß ›Puck‹ die große braune Handtasche wieder bei sich hatte. An der Garderobe fragten sie etwas. Die Angestellte zeigte in Richtung Lange Str. Beide verließen daraufhin das Hotel und ›Stella‹ kam sofort wieder rein zum Portier. Hier fragte sie wieder etwas und diese Person zeigte in Richtung Schröder Platz. ›Stella‹ verließ anschließend um 13.23 Uhr das Hotel. ›Puck‹ und ›Stella‹ gingen durch die Lange Str., Breite Str. zum Universitätsplatz. Auf diesem Wege betrachteten sie sich die Auslagen der Schaufenster. Vom Univ. Platz begaben sich beide durch den Klosterhof zur Kröpeliner Str. (Bild 2) am Kröpeliner Tor vorbei zur Doberaner Str. Hier betraten beide um 14.05 Uhr die dortige Imbißstube. ›Stella‹ aß einen Eintopf, während ›Puck‹ 2 Brötchen aß. Um 14.20 Uhr verließen beide die Imbißstube und begaben sich zur Ecke Stampfmüllerstr. Hier sprachen sie zwei unbek. männl. Personen an und fragten etwas. Daraufhin zeigte dieser in Richtung Friedrichstr. Beide begaben sich daraufhin zur Straßenbahnhaltestelle Richtung Reutershagen (Bild 3). Um 14.25 Uhr stiegen beide in eine Bahn der Linie 12 und fuhren bis zur Haltestelle Kuphalstr. In der Bahn hatten beide keinen Kontakt zu anderen Personen. Nach Verlassen der Bahn begaben sich beide zur Kunsthalle, am Schwanenteich, die sie um 14.38 Uhr betraten. Bei einer Kontrolle in der Kunsthalle um 15.26 Uhr wurde festgestellt, daß beide an einem Tisch im dortigen Cafe saßen. ›Stella‹ und ›Puck‹ tranken hier Kaffee. Im Cafe war zu dieser Zeit wenig Betrieb. Außer den beiden befand sich nur noch ein Pärchen dort. Die hatten jedoch zu ›Stella‹ und ›Puck‹ keinen Kontakt. 16.21 Uhr verließ ›Stella‹ und ›Puck‹ die Kunsthalle, begaben sich langsamen Schrittes zur Straßenbahnhaltestelle Kuphalstr. (Bild 4) wo sie um 16.31 Uhr in eine Straßenbahn der Linie 2 stiegen. Nach Verlassen der Bahn am Doberaner Platz gingen beide zum Schröderplatz und betrachteten hier den Straßenübersichtsplan. Anschließend gingen beide ins Hotel zurück, welches sie 16.50 Uhr betraten. Um 21.00 wurde gesehen, wie ›Stella‹ und ›Puck‹ das Hotel durch den Haupteingang betraten.
Zu bemerken wäre hierzu, daß beide in der Zeit bis 18.15 Uhr die Möglichkeit hatten, das Hotel durch die Garagenausfahrt zu verlassen, da dieser Ausgang nicht unter Kontrolle stand. Durch den Haupteingang hatten ›Stella‹ und ›Puck‹ bis 18.15 Uhr nicht das Hotel verlassen. Nachdem beide das Hotel betreten hatten, begaben sie sich zur Rezeption und sprachen mit der dortigen Angestellten. Nach 1 Minute ging ›Puck‹ in Richtung des Portierstandes. Hier sprach er eine unbekannte weibl. Person an, in deren Begleitung sich eine unbek. männliche Person befand. Die unbek. weibliche Person erhält in diesem und folgenden Berichten den Decknamen ›I n e s‹. ›Ines‹ ist identisch mit (...). Personenbeschreibung: (...) Die unbek. männliche Person, die sich in Begleitung von ›Ines‹ befand, erhält (...) den Decknamen ›J u w e l‹. ›Juwel‹ ist identisch mit (...) Personenbeschreibung: (...) ›Puck‹ begrüßte beide mit Handschlag. Kurz darauf stellte ›Puck‹ beide ›Stella‹ vor. In der Folgezeit (2 Min.) unterhielt sich ›Puck‹ vorwiegend mit ›Ines‹. Danach gingen ›Puck‹ und ›Stella‹ auf ihr Zimmer. ›Ines‹ und ›Juwel‹ begaben sich zum Portier und hier konnte gesehen werden, daß ihnen die Schlüssel 121 und 122 übergeben wurden. Anschl. verließen beide das Hotel, begaben sich zu einen PKW Typ: VW pol. Kennz.: 2-0211 (Zollnr.) Anschl. begaben sich beide wieder ins Hotel und auf ihre Zimmer.
21.16 Uhr kamen ›Stella‹ und ›Puck‹ aus Richtung Fahrstuhl und begaben sich ins Restaurant. Hier wurden sie an einen Tisch geleitet, an dem eine unbek. weibl. Person und eine unbek. männliche Person aßen. In der folgenden Zeit kam ›Stella‹ und ›Puck‹ mit diesem Ehepaar ins Gespräch. Die unbek. weibl. Person erhält den Decknamen ›M i k k i‹ und die unbek. männl. Person den Decknamen ›K o s m o s‹.
›Mikki‹ ist identisch mit: (...) ›Kosmos‹ mit: (...) Pesonenbeschreibung (...)
Um 21.30 Uhr verließ ›Stella‹ das Restaurant und begab sich auf das Zimmer. Sie hatte sich nur mit Kopfnicken von ›Kosmos‹ und ›Mikki‹ verabschiedet. ›Puck‹ unterhielt sich nun weiter angeregt mit ›Kosmos‹. Nach 15 Minuten standen ›Kosmos‹ und ›Mikki‹ auf und verabschiedeten sich von ›Puck‹ indem sie sich ihm gegenüber leicht verbeugten. Anschließend verließen sie das Restaurant und begaben sich auf das Zimmer 516. ›Puck‹ verblieb im Restaurant und kam dann in der Folgezeit mit einem weiteren unbek. älteren Ehepaar (Ausländer) ins Gespräch, die von einer Hotelang. an den Tisch geleitet wurden. ›Puck‹ unterhielt sich vorwiegend mit der männlichen Person. Diese erhält in diesem und folgenden Berichten den Decknamen ›W e i m a r‹. Die unbek. weibl. Person erhält den Decknamen ›W e r r a‹. Bei ›Weimar‹ und ›Werra‹ handelt es sich um Touristen aus der Buckler Gruppe aus Schweden. Personenbeschreibungen (...)
22.10 Uhr verließ ›Stella‹ den Fahrstuhl und begab sich zum Eingang des Restaurants. Hier machte sie durch entsprechende Gesten ›Puck‹ auf sich aufmerksam. Dieser verließ daraufhin das Restaurant, nachdem er sich durch Kopfnicken von ›Weimar‹ und ›Werra‹ verabschiedet hatte. Zu bemerken wäre hier, daß ›Stella‹ bereits ein langes geblümtes Abendkleid an hatte u. eine Gitarre bei sich trug. Beide begaben sich von hier aus in die Bar. ›Weimar‹ und ›Werra‹ verblieben noch im Restaurant und begaben sich zu einem späteren Zeitpunkt auf das Zimmer 204. 22.15 kam ›Puck‹ aus Richtung Bar in die Hotelhalle und begrüßte hier eine unbek. männliche Person, die an der Rezeption stand, mit Handschlag. Beide unterhielten sich ca. 2 Minuten. Während dieser Zeit stellte die unbek. männliche Person ›Puck‹ eine unbek. weibl Person vor, die vorher etwas abseits stand. Kurz darauf verabschiedete sich ›Puck‹ u. begab sich auf sein Zimmer. Die unbek. weibl. Person u. die unbek. männliche Person erhalten die Decknamen ›Donja‹ und ›K r a n a c h‹. Personenbeschreibung (...) 22.27 Uhr kam ›Stella‹ aus Richtung der Bar und begab sich in die Hotelhalle, telefonierte und wählte die Verbindung eines Hotelzimmers. Sie erhielt jedoch keinen Anschluß. Daraufhin begab sie sich zum Fahrstuhl und fuhr in Richtung ihres Zimmers. Um 22.35 Uhr verließ ›Stella‹ und ›Puck‹ den Fahrstuhl und beide begaben sich in Richtung Bar. Um 23.00 Uhr hatte ›Stella‹ ihren Auftritt. ›Puck‹ saß während dieser Zeit an einem reservierten Tisch und trank Sekt. Nach Beendigung des Auftritts begab sich ›Stella‹ kurz in den Umkleideraum neben der großen Bar und begab sich dann zu ›Puck‹. Beide tranken während des Aufenthaltes in der Bar mehrere Gläser Sekt. Hierbei wurden sie von ›Sanjo‹ bedient. Im Laufe des Abends befanden sich die Verbindungen ›Donja‹ ›Kranach‹ ›Mikki‹ und ›Kosmos‹ in der Bar. Alle hatten jedoch in der Bar keinen Kontakt zu ›Stella‹ u. ›Puck‹. ›Donja‹ und ›Kranach‹ wurden nach Verlassen der Bar weiterbeobachtet. ›Stella‹ und ›Puck‹ hatten während des Aufenthalts in der Bar nur Kontakt zu ›Sanjo‹. Um 01.35 Uhr verließen ›Stella‹ u. ›Puck‹ die Bar und begaben sich auf ihr Zimmer. Daraufhin wurde die Beobachtung unterbrochen.
Weiterbeobachtung ›S t e r n‹. Nachdem ›Stern‹ das Hotel W a r n o w um 12.00 Uhr verlassen hatte, begab er sich zu Kröpeliner Str. dann am Schröderplatz entlang durch die Doberaner Str., Windmühlenstr. zum Patriotischen Weg. 12.10 Uhr betrat ›Stern‹ das Haus Nr. 37. ›Stern‹ begab sich in den 2. Stock in die Wohnung von (...) Kurz darauf verließ er diese Wohnung wieder, er hatte jetzt seinen Mantel abgelegt und begab sich mit einem Plattenspieler in die Wohnung von (...) Bis 19.00 Uhr verließ ›Stern‹ das Haus nicht mehr. Daraufhin wurde die Beobachtung beendet.
Weiterbeobachtung von ›Donja‹ und ›Kranach‹. Nachdem ›Donja‹ und ›Kranach‹ um 03.50 die NEWA-Bar verlassen hatten, begaben sich beide mit einer weiteren unbek. männl. u. weibl. Person in die Hotelhalle. ›Kranach‹ sprach hier mit einer Angestellten und fragte nach einer Taxe. Ihm wurde jedoch geantwortet, daß keine zu erreichen sei. Gegen 04.00 Uhr verließen ›Donja‹, ›Kranach‹ und die unbek. männliche und weibl. Person das Hotel und gingen in Richtung Schröderplatz. Um 04.05 Uhr hielt ›Kranach‹ am Schröderplatz ein Taxi an und alle vier fuhren mit diesem nach Lütten-Klein zur Osloer Str. 26. Hier begaben sie sich den hinteren Aufgang hinauf in die 1. Etage rechts. Daraufhin wurde die Beobachtung um 04.30 Uhr beendet. In dieser Etage befinden sich die Diensträume des Baustabes OBL, Nord, IAG Autobahnbau.
Am darauffolgenden Tag wurden ›Kranach‹, ›Donja‹ sowie die unbek. weibl. und männl. Person wieder gegen 15.00 Uhr im Hotel gesehen, als alle aus Richtung Schröder Platz kamen. (Bild 8) Hierbei wurde festgestellt, daß sie einen PKW Trabant, pol. Kennz. IB 8171 bestiegen und mit diesem wieder nach Lütten-Klein fuhren und das Haus Osloer Str. 26 betraten. Hierbei muß bemerkt werden, daß der PKW von der unbek. männl. Person gefahren wurde. Im Haus begaben sich alle Personen in die 1. Etage und betraten hier die Diensträume des Baustabes Berlin, OBL Nord. Die Beobachtung wurde daraufhin beendet.
3. Tag: Für den 28. 3. 1970 v. 08.00 00.20 Uhr.
Die Beobachtung von ›Stella‹ wurde um 08.00 Uhr am Interhotel W a r n o w aufgenommen. Um 11.20 Uhr verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ den Fahrstuhl und begaben sich zur Rezeption und danach zur Garderobe. Vom Portier nahm ›Stella‹ einen Brief in Empfang. Danach betraten sie für ca. 5 Min. das Hotelrestaurant MALMÖ.
Nachdem sie dieses verlassen hatten, gingen sie zur Garderobe und nahmen hier ihre Mäntel in Empfang. ›Stella‹ fragte die Garderobenfrau etwas. Daraufhin zeigte diese in Richtung Breite Str. Um 11.31 verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ das Hotel durch den Haupteingang und gingen in Richtung Doberaner Platz. Am Brink betraten sie um 11.36 die Buchhandlung. Um 11.50 verließen sie diese. ›Puck‹ verabschiedete sich mit einigen Worten von der Verkäuferin. ›Stella‹ und ›Puck‹ besahen sich anschließend die Auslagen vom Antiquitätengeschäft und gingen zurück zum Hotel W a r n o w, welches sie um 12.01 betraten. Im Foyer begaben sich beide zum Portier. Hier wurde ›Stella‹ von einer unbek. männlichen Person angesprochen, worauf sie etwas erwiderte. Danach trennten sich beide voneinander. Die unbek. männl. Person erhält in diesem und folgenden Berichten den Decknamen ›S t e r e o‹. ›Stereo‹ ist identisch mit (...) Die unbek. männl. Person war in Begleitung einer unbek. weibl. Person. Beide sprachen sächsischen Dialekt, bewohnten Zimmer 101.
›Stella‹ und ›Puck‹ gingen um 12.10 Uhr zum Fahrstuhl. Um 15.50 Uhr verließen beide das Hotel. Beide begaben sich langsamen Schrittes durch die Lange Str. (...) Um 16.19 bestiegen beide eine Straßenbahn der Linie 11 und fuhren damit zum Hauptbahnhof (Bild 6). Beide begaben sich zur Auskunft und ›Stella‹ kaufte hier 2 Liegekarten für den Schnellzug 00.17 nach Berlin. Anschl. begaben sich beide zum Fahrkartenschalter und ›Stella‹ kaufte 2 Fahrkarten 2. Klasse nach Berlin, welche sie mit einem Scheck bezahlte. Dann verließen sie das Bahnhofsgebäude (Bild 7+9) stiegen in die Straßenbahn, in der sie keinen Kontakt hatten zu anderen Personen. Nachdem sie die Bahn verlassen hatten, begaben sie sich zum Filmtheater C a p i o l. Hier sahen sie sich eingehend die Filmreklame an und gingen dann zur Lange Str. u. auf dieser zum Hotel Warnow, welches sie 16.52 Uhr betraten. In der Hotelhalle begab sich ›Stella‹ zur Rezeption und bezahlte etwas. Anschl. verweilten sie im Foyer bis 17.50 Uhr und lasen in den ausgelegten Prospekten. Zu diesem Zeitpunkt begaben sie sich zum Fahrstuhl. Um 17.55 Uhr kam ›Stella‹ zurück ins Foyer und sah in das Hotelrestaurant MALMÖ. Danach ging sie zum Fahrstuhl. Um 22.10 kam ›Stella‹ in ihrer Auftrittsgarderobe vom Fahrstuhl und ging durch das Foyer zum Verbindungsgang. In diesem begrüßte sie ›Sanjo‹, welcher aus den Diensträumen hinter der Rezeption kam und folgte. Beide unterhielten sich, gingen zur N e w a - Bar, wo ›Stella‹ ihre Garderobe betrat. Nach ihrer Gesangsdarbietung betrat sie wieder die Garderobe für ca. 3 Min. Anschl. unterhielt sich ›Stella‹ mit ›Sanjo‹ 5 Min. im Barvorraum. Danach entfernte sich ›Sanjo‹. ›Stella‹ blieb auf dem Platz stehen. Es hatte den Anschein, als ob sie auf jemand wartete. Um 23.00 wurde gesehen, wie ›Sanjo‹ eine unbek. männl. Person aus der Tanzbar in den Vorraum herausgeleitete. Kurze Zeit später wurde gesehen, daß ›Stella‹ und ›Sanjo‹, die unbek. männl. Person und ›Puck‹ an einem Tisch saßen und sich miteinander unterhielten.
Zu bemerken wäre, daß ›Puck‹ um 23.10 Uhr vom Fahrstuhl kam und zur Rezeption ging, wo er mit einer Angestellten sprach. Danach ging er durch den Verbindungsraum zur Newa-Bar. Die unbek. männl. Person erhält den Decknamen ›M a m b o‹. ›Mambo‹ ist identisch mit (...) Personenbeschreibung ›Mambo‹: (...) Haar: dunkelblond, gescheitelt, glatt, Stirnecken, Ohrenbart, starker Bartwuchs, Nasenfalten.
›Sanjo‹ holte für alle Sekt. Gegen 23.35 Uhr wurde gesehen, daß mehrere Geldscheine übereinander in der Mitte des Tisches lagen. Der obere war ein Fünfzigmarkschein. Es konnte nicht gesehen werden, wer dieses Geld dort hinlegte bzw. wegnahm. Um 23.50 verließen ›Stella‹ und ›Puck‹ die Bar und begaben sich schnellen Schrittes zum Foyer des Hotels. ›Mambo‹ wurde weiterbeobachtet. ›Stella‹ u. ›Puck‹ gingen zum Fahrstuhl.
In der Hand trug er den Gitarrenkasten und eine Reisetasche. Er begab sich zur Rezeption, wechselte hier einige Worte und lief dann zum Ausgang. Vor dem Hotel stand zu dieser Zeit ein Wolga-Taxi. ›Puck‹ verstaute das Gepäck in den Kofferraum.
Um 24.00 Uhr kam ›Stella‹ vom Fahrstuhl, in der Hand trug sie ihre Handtasche. Sie begab sich ebenfalls zur Rezeption und verließ danach das Hotel. Um 00.02 Uhr stiegen beide ins Taxi und fuhren zum Bahnhof. Hier gingen sie zum Fahrplan und begaben sich zum Bahnsteig 3. Von hier aus betraten sie den Bahnsteig 7 und stiegen um 00.08 Uhr in den bereitstehenden Zug in Richtung Berlin. 00.17 Uhr fuhr der Zug ab.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Beobachtung von ›Stella‹ und ›Puck‹ beendet.
Nachdem sich ›Stella‹ und ›Puck‹ von ›Mambo‹ getrennt hatten, begab sich ›Mambo‹ in die Tanzbar. Er nahm an einem Tisch Platz u. unterhielt sich mit einer weibl. Person. ›Mambo ging mit dieser einige Male zur Bar. Hier traf er mit ›Sanjo‹ zusammen. 00.30 Uhr verließen ›Mambo‹ und die weibl. Person die Newa -Bar und begaben sich zum Verbindungsgang zum Hotel. Im Gang bog ›Mambo‹ in einen Wirtschaftseingang ein. Die weibl. Person begab sich in das Zimmer 526. 03.38 Uhr wurde gesehen, daß ›Mambo‹ an die Tür dieses Zimmers klopfte. Daraufhin wurde die Tür aufgeschlossen. ›Mambo‹ betrat das Zimmer. Die Tür wurde wieder abgeschlossen. 3.40 wurde die Beobachtung von ›Mambo‹ beendet.
Leiter der Abteilung VIII Lange Major/Leiter des Referats Bethkenhagen O. Leutn.
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/32 Bezirk Karl-Marx-Stadt
In der Kreisdienststelle Annaberg sind keine operativen Materialien bzw. Hinweise vorhanden, daß die Hagen oder Biermann Zusammenkünfte organisierten, um politisch-ideologisch feindliche Theorien zu verbreiten.
Während der Gastspielzeit der Hagen am Kreistheater Annaberg, 1. Halbjahr 1970, wurden mehrere IM zur operativen Kontrolle der Hagen, ihrer Tochter sowie Biermann zum Einsatz gebracht.
Im Ergebnis dieser Maßnahmen konnte festgestellt werden, daß sich der hauptsächliche Verbindungskreis der Hagen aus Personen zusammensetzt, die am dortigen Theater tätig sind. Des weiteren wurde die Familie Krause als lose private Verbindung der Hagen bekannt.
Die festgestellten Personen werden nicht operativ bearbeitet, da keinerlei Hinweise über negatives Auftreten dieser Personenkreise vorliegen.
Durch den IM "Klaus" der BV Karl-Marx-Stadt, Abteilung XX, wurde die Verbindung zur Hagen, Nina hergestellt. Es konnte festgestellt werden, daß die Hagen, Nina Bücher und Broschüren von Biermann mit nach Annaberg nahm.
In koordinierter Zusammenarbeit werden folgende Maßnahmen realisiert:
einer erneuten Verpflichtung der Hagen am Kreistheater Annaberg ist mit allen Mitteln entgegenzuwirken.
Mit Hilfe von IM der KD sowie des IM "Klaus" der BV der Abteilung XX sind umfangreiche Kontroll- und Überprüfungsmaßnahmen
a. zur Feststellung von VerhaItensweisen, Umgangskreis, Auftreten usw. der Hagen, Nina ...
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HA XX/7, Gen. Lohr Berlin, 22. Juni 1970
26/B/142/69/82/Rö
Vertrauliche Dienstsache
Informationsbericht
Auszug aus einem IM-Bericht vom 9. Juni 1970
5273/22.30 Uhr
Zwei Damen und ein Herr befinden sich bei Wolf Biermann. Vorwiegend erzählen die Damen ihre Erlebnisse, die sie während des Urlaubs oder ähnlich hatten. Die eine Dame berichtet von ihrer Tochter.
Wolf erzählt, daß es in Moskau soviel Abhörgeräte gibt, die, wenn sie leuchten würden, Moskau weiße Nächte brächten, wie es in Leningrad ist. Die Anwesenden lachen darüber.
Danach macht er einige undeutliche Ausführungen. Anschließend ruft er laut: "Im übrigen sollen euch die Ohren verfaulen". Alles lacht darüber. Eine Dame wirft ein, bis das Unkraut wieder wachse. Biermann erwähnt etwas von einer Wanze in der Wand (o. ä.).
Weiter berichtet er: "Robert hat doch einmal eine entdeckt, durch einen Zufall, der nur alle tausend Jahre passiert. Weil Stromsperre war, konnte Robert morgens nicht die Nachrichten hören. Deswegen nahm er sein japanisches Transistoren-Radio ... Es ist ein ewiger Kreislauf. Das Mikrofon nimmt auf, sendet aus, das Radio nimmt auf, sendet die Laute, das Mikrofon nimmt wieder die Laute auf und sendet sie als Frequenz aus".
Er macht dann wieder folgende Bemerkung, die er laut ausspricht: "Im übrigen lebt ihr ja bloß von uns, ihr Scheißköpfe. Wenn es uns nicht gäbe, müßtet ihr alle einer ordentlichen Arbeit nachgehen". Eine Dame wirft ein: "Maurerarbeiten verrichten".
Biermann sagt wieder: "Ihr kämpft an der vordersten, blutigen Front der Weltrevolution (o. ä.) ... ihr Helden, ihr Fettärsche. Neulich haben sie wochenlang unter den beiden Zimmern gearbeitet. Ich wußte jeden Tag ganz genau, wann sie ... einbauen". Eine Dame rät Wolf, er soll jedes Mal umziehen.
F.d.R.d.A.: Röbisch
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Rostock, 7.7.1970
Bericht über das Auftreten Biermann/Hagen in Rostock
Ende des Jahres 1969 wurde ich mit Frau Eva-Maria Hagen bekannt.Es geschah in der Form, daß sie zu einer Veranstaltung in der Newa-Bar des Interhotels "Warnow" verpflichtet wurde.
Sie reiste damals in Begleitung eines jungen Mannes und einer Dame an. Frau H. begründete das damit, daß sie in Begleitung sein müßte, weil das ihr Mann, Herr Biermann, mit dem sie zusammen lebt, so wünsche. Ihr Auftritt in der Newa-Bar war sehr gut. Als Darbietung brachte sie Chansons und freche Lieder. Nach dem Auftritt unterhielt ich mich mit ihr einige Zeit in der Bar. Dabei wurde mit ihr ein neuer Termin für einen weiteren Auftritt im Jahre 1970 vereinbart. Bei diesem Gespräch tranken wir zusammen einen Kognak und kamen dabei auch auf allgemeine Dinge zu sprechen, u. a. auch darüber, daß ihr Mann, Herr Biermann, als Schriftsteller in der DDR verboten ist. Auf meine Frage, warum das eigentlich so sei, gab sie zur Antwort, daß er eben andere Vorstellungen hätte und diese nicht äußern könnte.
Sie sagte ebenfalls noch, daß sie Herrn Biermann 4 Jahre kennt und daß sie dadurch große Schwierigkeiten in unserer Republik habe, teils mit der Arbeit oder irgendwelchen Dingen und außerdem fühlte sie sich ständig beobachtet.
Im Januar des Jahres 1970 fuhr ich nach Berlin und verabredete mich mit Frau Hagen. Wir trafen uns im Lindenkorso gegen mittag, um die genauen Terminabsprachen zu führen. Frau H. kam zu dieser Verabredung alleine und wir berieten über den geschäftlichen Ablauf ihres Engagements.
Später kam dann Herr Biermann hinzu in Begleitung seiner Mutter, die aus Hamburg zu Besuch in Berlin weilte.
Herr Biermann übernahm die Führung des anschl. Gespräches und es ging wieder darauf hinaus, daß seine Arbeiten in der DDR verboten seien und daß er sich bei uns nicht so bewegen könnte, wie er es gerne möchte.
Die Mutter von Herrn B., die sich ebenfalls am Gespräch beteiligte, brachte wiederholt zum Ausdruck, daß sie eine alte Kommunistin ist und über die Art und Weise, wie man hier mit ihrem Sohn verfährt, sehr erbost sei.
In diesem Gespräch brachte Herr B. weiterhin zum Ausdruck, daß er mit seinen Werken die Weltöffentlichkeit schon so begeistert hätte, und sich dadurch einen internationalen Ruf erworben hat, z. B. in Amerika, Japan, Westdeutschland und vielen anderen Länder.
Auf meine Frage, warum er denn nichts für uns schreiben könnte, antwortete er, das ginge nicht und er hätte dafür seine Gründe. Auf weitere Einzelheiten ging er nicht ein.
Im weiteren Gespräch wurde auch beiläufig erwähnt, daß der B. über den Genex-Geschenkdienst einen PKW Wartburg erhalten hat. Nach meiner Meinung kann das Geld dafür aber nicht von seiner Mutter stammen, denn nach Kleidung und Auftreten sah diese Dame nicht so aus, als wenn sie über derartige Mittel verfügt. Ein wesentlicher Teil des Gespräches von Herrn B. drehte sich darum, daß er sich ständig bedroht und beobachtet fühle. Dieses Thema hatten sie auch in der Newa-Bar, als Frau Hagen dort das 2. Mal gastierte. Dabei war sie in Begleitung von Herrn B..
Dieses Gespräch wurde geführt mit Herrn ....., dem Gastronomischen Leiter und mir, im Anschluß an den Auftritt von Frau Hagen. Der Mann, der sich, wie ich beobachtete, unserer Gruppe etwas näherte, wurde von Herrn B. als Mitarbeiter des MfS bezeichnet. Dieses ereignete sich bei 2. Gastspiel Ostern 1970.
Von den charakterlichen Eigenschaften von Frau H. ist zu sagen, daß sie bei Gesprächen ab und zu einen etwas abwesenden Eindruck macht, sehr spät schaltet, wenn man irgendwelche zweideutigen Gespräche führt. Außerdem ist sie meiner Meinung nach dem Personenkreis gegenüber kontaktfreudig, mit dem sie geschäftliche Verbindungen unterhält und die sie besser kennt. Gegenüber anderen Personen verhält sie sich etwas reserviert. Ob sie Bekannte in Rostock hat, konnte ich bisher nicht feststellen. Nach ihren Erzählungen waren beide alleine, haben die ...... Rostock und die Kunsthalle besichtigt und sich auch in Warnemünde aufgehalten.
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Quelle: ›Lerche‹ - Lütow - angen.: Ltn. Hagemann
Bericht über die Kontaktaufnahme zu Eva-Maria H a g e n
Am 21. 7. 70 gegen 20 Uhr, wollte ich H. besuchen. Man sagte mir, sie sei in die Stadt gefahren. Ich ließ einen Gruß von Frau (...) bestellen und daß ich am folgenden Tag vorbeikäme. Am 22. 7. um 18 Uhr suchte ich die Hagen auf, stellte mich laut Legende vor. Ihre Reaktion auf meinen Besuch war abwartend. Sie zeigte mir ihre Wohnung. Sie bewohnt das gesamte Dachgeschoß, 4 Zimmer. Der Flur wird als Küche genutzt, links ist das Zimmer ihrer Tochter, zur Hofeinfahrt hin. Zur Giebelseite liegt das Wohnzimmer, daneben das Schlafzimmer. Rechts vom Treppenaufgang ist der ehemalige Boden, auf der entgegengesetzten Giebelseite. Auf dem Boden besteht die Schlafmöglichkeit für 4 Personen. Gegen 19 Uhr kam ihre Tochter Nina (15 J.) mit ihrer Freundin Trini Kremer nach Haus. H. lud mich zum Abendbrot ein. Der Kontakt war abwartend von Seiten der H. aber nicht abweisend. Wir erzählten über die Schauspielschule. Ihr Interesse war natürlich, nicht neugierig. Sie lud mich ein, mit nach Koserow zu fahren, um ihre Tochter und dessen Freundin ins Kino zu fahren. Vorher fuhren wir zu Kremers, die in Koserow wohnen. Nur die Hagen ging ins Haus. Auf der Rückfahrt von Koserow sprachen wir über die Arbeit der H. Sie sagte mir, daß sie seit fast 5 Jahren kaum noch Aufträge hat. (...) Ihren Vertrag mit der DEFA wollte man im vorigen Jahr lösen, hatte aber keinen exakten Kündigungsgrund. Sie meint, daß man sich in diesem Jahr einen zurechtbasteln wird. Wieder in Lütow angelangt, spielte sie mir auf der Gitarre ihre Chansons vor. Vorher bekam ich von ihr die Einladung, bei ihr zu übernachten, da genug Platz sei und es im Zelt sehr kalt wäre. Bis 23.15 sang sie und erzählte. - Ich erfuhr, daß Biermann vor einer Woche wieder nach Berlin zurückgefahren ist, um zu arbeiten. Sie erzählte mir, daß B. nur in der BRD u. Westberlin noch verlegt. z. B. Quarthefte ›Wagenbachverlag Westberlin‹, ›Mit Marx- und Engelszungen‹ '68, ›Die Drahtharfe‹ '68, - Sie erzählte mir von ihren beschränkten Auftrittsmöglichkeiten in der DDR. Z.B. in Schwerin auf einer Veranstaltung durfte sie nur 2 Lieder bringen, keine Zugabe. Um sie herum Stasi. Sie fragte einen der Beamten ›ob er sie denn nicht kenne?‹ - ›Nein, nein!› Sie, die H. erkennt sie fast alle, wenn sie in der Nähe sind, sagte sie.
Ich schlief bei H. Hatte das Angebot von ihr, mir die o.g. neuen Bücher von Biermann anzusehen, nachdem sie schlafen gegangen war, angenommen. Platten von ihr konnte ich nicht hören, da der Plattenspieler nicht funktionierte. Es wird nachgeholt. Nach dem Frühstück fuhren wir zum FKK nach Koserow und weiter. Dort traf ich Frau Kremer (Prof. Fritz Kremer) mit Tochter Trini, Hagentochter Nina ... Sie bot mir beim Abschied an, weiter bei ihr zu schlafen. Sie und auch ich war müde, vom Sommer ausgelaugt. Es wurde vereinbart, daß ich am 24. früh zum Frühstück kommen soll und wenn das Wetter gut ist, fahren wir wieder zum FKK-Strand. Am morgigen Tag werde ich auf der Grundlage der Absprache, weitere Fragen und Probleme in Erfahrung bringen.
Anschließend an den Bericht vom 23. 7. hier den weiteren Ablauf des Auftrages. Am Freitag Morgen, 9.30 Uhr frühstücken bei H., anschließend Fahrt zum FKK-Strand hinter Kölpinsee. 15.30 Uhr Rückfahrt. Auf dem Rückweg nach Lütow hielt H. in Zempin, um Otto Manigk einen Besuch abzustatten. Sie wollte nur einige Minuten bleiben. Doch ihre Tochter und ich warteten eine gute Stunde im Auto. Sie bat vorher allein diesen Besuch zu machen. Als H. wiederkam war sie aufgelöst, fast erregt. Sie hatte bei M. »doch wieder über Politik gesprochen«, sagte H. Sie sprachen über die Arbeitsmöglichkeiten eines Künstlers bei uns in der DDR. H. ist der Meinung, daß ein Künstler in seiner Arbeit wahr und ehrlich sein muß und einfach anders nicht arbeiten kann. Wahr und ehrlich kann man bei uns nicht sein sagte H. und darin liege das Problem für einen echten Künstler. H. sagte u. verglich, daß Biermann längst Millionär sein könnte, wenn er in seinen Liedern und Gedichten nicht so offen und wahr wäre, doch B. könnt nicht anders.
Um 18 Uhr waren wir wieder in Lütow, haben Abendbrot gegessen. Tochter N. und ich sahen Fernsehen, H. wollte gerne an ihrem neuen Oel-Porträt weitermalen. 10.30 Uhr gingen wir schlafen, da wir 3 wirklich alle sehr müde waren.
Übrigens H. war verblüfft über meine polytechnische Ausbildung, ich baute eine Fernsehantenne an, die ausgezeichnet funktionierte. Dadurch können sie wieder den Apparat benutzen. Sonnabend nach dem Frühstück, 11 Uhr verabschiedete ich mich, da ich abgeholt werden sollte.
H. bot mir am Tag vorher an, wenn ich im August in Berlin bin, sie zu besuchen. Mit Tochter und Ehemann bin ich wahrscheinlich im August 3 Wochen bei meinem Schwager in Berlin. ...
Die H. ist eine kluge, sehr intelligente Frau. Meine weitere Verbindung zu ihr muß sehr vorsichtig erweitert werden. Aufdringlichkeit würde sie sofort mißtrauisch machen. Ich finde es daher sicherer und auch für mich besser, meinen Mann von meiner Mitarbeit beim MFS zu informieren und eventuell sogar mit ihm zusammenzuarbeiten. Das jetzt bestehende freundschaftliche Verhältnis zu H. läßt zu, einen noch besseren offeneren Kontakt zu ihr zu finden. H. sagte, daß sämtliche Anträge von ihr auf Auslandsreisen, auch ins sozialistische Ausland abgelehnt werden. Sie hatte vor zwei Jahren einen Vertrag bei dem verstorbenen Regisseur Klein für eine Filmrolle, die in Polen gedreht werden sollte. Sie bekam keine Ausreise, die Rolle mußte umbesetzt werden. ›Lerche‹
Bericht über den Besuch bei E. M. Hagen am 9. 10. 70 in Berlin
Um 14.30 klingelte ich an ihrer Wohnungstür. Sie machte selbst auf. In ersten Augenblick stutzte sie, da sie mich nicht sofort erkannte. Im Sommer sei ich voller im Gesicht und brauner gewesen sagte sie. Doch als sie mich erkannte, freute sie sich ehrlich und zog mich in die Wohnung.
Sie fragte mich, was ich in Berlin mache, ich erklärte ihr, daß ich eigentlich ja aus Dresden komme und nur auf der Durchreise sei. Sie freute sich, daß ich vorbeigekommen war.
Dann stellte sie mich B. vor, erklärte ihm, woher sie mich kenne, daß ich Schauspielstudentin sei, mich für die Interpretation ihrer Chanson interessiere. Bevor ich kam waren beide damit beschäftigt, Gardinen im Zimmer von Tochter Nina anzubringen. B. hatte nur noch eine viertel Stunde Zeit. Er wollte mit einem ihm bekannten Arzt einen Besuch bei seinem Freund machen ...
Beim Anbringen der Gardinen gabs ›technische Schwierigkeiten‹. B. schaffte es nicht mehr sie vollständig anzubringen. Er verabschiedete sich. Den Eindruck, den ich bei ihm hinterlassen hatte, konnte man ihm von den Augen ablesen. Ich half H. weiter bei den Gardinen. Als wir nach einer halben Stunde damit fertig waren, tranken wir Kaffee. Sie sang für mich einige ihrer neuen Chansons, erzählte, daß sie vor kurzem einen Abend in Hagenow gegeben habe und daß der Erfolg für sie groß gewesen sei. Ihre Wohnung hat vier riesige Zimmer. In dem größten Raum könnte man bequem einige Tischtennisplatten aufstellen.
Tochter Nina ist z. Zt. in Annaberg im Internat. Sie besucht die erweiterte Oberschule.
Zwei Tage vor meinem Besuch war ... (Schauspielerin) bei H. zu Besuch In dem Zusammenhang fiel H. ein Brief ein über den sie mit Biermann gesprochen hatte. Und zwar der Kündigungsbrief. Sie begann davon zu erzählen. Dann entschloß sie sich, ihn mir zu zeigen und holt ihn. Der Inhalt ungefähr: H. habe sich nicht weiter entwickelt, die DEFA sei ein Kollektiv geworden, in das sie nicht mehr passe. Kritisiert wurde ihre Lebensweise, ungenügliche Parteilichkeit. Festgestellt wurde, daß sie nicht mehr in der Lage sei, sozialistische Persönlichkeiten darzustellen. Man riet ihr, sich nach einem andern Beruf umzusehen. Hagen ist mit diesen Argumenten nicht einverstanden. Sie nimmt diesen Kündigungsgrund nicht an. Sie sagte, daß sie mit ihren Freunden und Bekannten über diesen Brief gesprochen habe. Die rieten ihr, den Brief gut aufzuheben, man würde ihn noch einmal von ihr zurück verlangen, reumütig.
Ihr Rechtsanwalt hat sich der Sache angenommen. Außerdem hat sie einen Brief an Lotte Ulbricht zu diesem Thema geschrieben. H. und ihre Bekannten versprechen sich viel von diesem Brief.
Für sie war weiterhin ein Gespräch mit Adameck vorgesehen. Sie sagte, sie will gegen die Kündigung weiter protestieren.
Gegen 16.30 Uhr rief Nina an. Sie erzählte ihrer Mutter, daß sie sich nun doch für den andern Freund entschieden hatte. Es war insofern für H. betrüblich, weil der erst in zwei Stunden Nina, wenn sie zu Hause angekommen war, besuchen wollte. H. mußte wieder zu schlichten versuchen. Bevor ich mich verabschiedete, verblieben wir folgendermaßen: Wenn H. ihren nächsten Chansonabend gibt, werde ich versuchen dabei zu sein. An Hand des Programms wollen wir sehen, welche der Chansons ich gebrauchen könnte. Wenn H. das nächste Mal nach Lütow fährt, will sie mich in Rostock besuchen. Vorher ruft sie an oder schreibt mir. Wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, sollte ich sie unbedingt wieder besuchen. Da sie im Augenblick wenig ins Theater kommt, früher ging sie mit ihrer Tochter, freut sie sich darauf, daß wir das zusammengehen werden. Inzwischen hab ich ihr geschrieben (wann der nächste Chansonabend, wann nach L., was nun mit Nina und ihren Freunden.) Mein Besuch bei H. endete 17.15 - da ich zum Zug mußte. - ›Lerche‹
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Berlin, 11. November 1970
Informationsbericht
Auszug aus einem IM-Bericht vom 26. Oktober 1970
8417 Eine Dame, vermutlich S....... befindet sich bei Wolf Biermann. Wolf spricht von einem Herrn namens Roland Haries (o.ä.), mit dem er jahrelang befreundet war. Aber wenn er in einer entscheidenden Sache wie in derTschecheslowakischen Frage sich auf die Seite der "Konterrevolutionäre" schlägt, dann muß er ihm in aller Deutlichkeit eine runterhauen.
Wolf meint, wenn "wir" Gelegenheit gehabt hätten, das Tschecheslowakische Experiment durchzuführen, dann hätte er (Wolf) bestimmt auf der Seite gestanden, die heftige Kritik an Tendenzen des Liberalismus geübt hätten.
Er als Kommunist weiß ja, Menschen, die zwanzig Jahre lang im Gefängnis saßen, wollen zunächst einmal raus. Und wenn sie draußen sind, haben sie ein sehr ungenaues Bild, was dann kommt.
(....................)
Eva-Maria Hagen kommt hinzu. Sie berichtet von der Zurücknahme ihrer Kündigung von seiten des Deutschen Fernsehfunks. Als sie bei Herrn Nehring war, war dieser sehr freundlich. Sie wußten Bescheid, daß sie einen Brief an Lotte Ulbricht geschrieben hat. Herr Nehring wurde beauftragt, sich um Eva zu kümmern, daß sie entsprechende Rollen erhält.
Man machte sie darauf aufmerksam, daß sie in den Fernsehstudios nicht die Ideen von Biermann verbreiten darf.
Nach einer Weile betont Wolf, wenn man sie (Wolf und Eva) wirklich auseinanderbringen will, dann sollen sie ihm den Nationalpreis überreichen.
12.40 - 13.30 F.d.R.d.A.: .....................
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Abteilung XX/z
Rostock, 23. 11. 1970
Bericht
Quelle: IMV "Jäger"
angen.: Ltn. Hagemann
- A u s z u g -
Der IMV berichtete, daß Eva-Maria Hagen 14 Tage bei Lütow/Neuendorf gemeinsam mit ihrer Tochter war und Montag wieder nach Berlin gefahren ist. Während der Zeit ihres Aufenthaltes hat sie viel Pilze gesammelt und ist desöfteren zu dem Kunstmaler Prof. Niemmeyer Holstein gefahren. Der IMV wurde bekannt, daß H a g e n oft mit Biermann in Berlin telefoniert hat.
Hagen soll während des o. g. Zeitraums ihres Aufenthaltes in Lütow nach Angaben von ..... keinen Besuch bzw. Personen empfangen haben.
Hagemann
Leutnant
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Abteilung XX/7
Rostock, 26. 11. 1970
Treffbericht
Quelle : IMV "Lerche"
Treffort : z. Hause
Treffzeit : 17. 11. 70 - 18.00 Uhr
Mitarbeiter : Ltn. Hagemann, Oltn. Wachlin
n. Treff : Nach Vereinbarung
Bemerkung:
An dem Treff nahm Oltn. Wachlin teil.
Mit dem IMV und dessen Ehemann wurde eingehend und tiefgründig über die weitere Kontaktfestigung und Verhaltensweise gegenüber Hagen/Biermann gesprochen. Gen. Oltn. Wachlin erläuterte im einzelnen auf welche Fragen und Probleme bei Biermann zu achten ist. Der IMV wird ca. in 3 Wochen erneut Hagen/Biermann in Berlin besuchen.
Maßnahmen: keine
Auftrag:
- Voraussetzungen und Möglichkeiten schaffen, um über den Kunstmaler Johannes ...... direkt mit J a s t r a m in Kontakt zu kommen
Hagenmann
Leutnant
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Abteilung XX/7
Rostock, 26. 11. 1970
Bericht
Quelle: IMV "Lerche"
angen.: Lt. Hagemann, Oltn. Wachlin
- A u s z u g -
Umfassend wurde mit dem IM über den weiteren Einsatz zu Biermann/Hagen diskutiert und vereinbart, daß der IM auf der Rückreise von Dresden Biermann/Hagen in Berlin aufsucht und Voraussetzungen schafft, daß der IM auch die Möglichkeit erhält, die genannten Personen von Zeit zu Zeit in Berlin aufzusuchen.
In diesem Zusammenhang wurde mit dem IMV vereinbart, daß auch zum Ehemann des IM am. 3. 10. 70 in diesem Zusammenhang Kontakt aufgenommen wird.
Hagemann
Leutnant
Fahrt nach Berlin am 19. 12. 1970 bis 21. 12. 1970 (IM-Bericht)
Nach Ankunft in Berlin, lt. vorheriger Vereinbarung mit H., Anruf ob Theaterbesuch im DT oder nicht. Gespräch 16.30 Uhr. H. war abgespannt, da sie am Tag vorher Tochter Nina aus Annaberg abgeholt und erst nachts in Berlin gewesen. H. hatte Kopfschmerzen, bedauerte sehr, meine Einladung für ›Tagebuch eines Wahnsinnigen‹ nicht annehmen zu können. Sie war fast traurig, daß ich allein gehn mußte. Wir verabschiedeten uns für den nächsten Tag. Für den Abend planten wir ›Woyzeck‹ im BE. Nachmittags sollte ich sie zum Kaffee besuchen. Da sie nachmittags Einkäufe tätigen wollte, legten wir die genaue Zeit nicht fest (...)
20. 12. - Anruf 15.30 Uhr. Habe mich zu sofort verabredet und auf den Weg gemacht. Ankunft W.-Pieck-Straße 220, 16Uhr. H. öffnete selbst. Freundliche Begrüßung; gute Laune strahlte sie aus. Nachdem ich Nina begrüßte, begaben wir beide uns ins Wohnzimmer. H. setzte Teewasser auf, bot mir ›F6‹ an, als sie sah, wie ich meine ›Karo‹ vorkramte und begann uns das Neueste zu erzählen.
1. Vertrag wurde verlängert bei der DEFA. Man will sie wieder ›eingliedern‹, ihr eine neue Filmrolle geben, seitdem sind 6 Wochen vergangen. Sie ist ungehalten. 6 Wochen, die sie auf Kosten des Staates lebt, ohne etwas zu leisten.
2. Im Theater von Dessau gibt sie im Großen Haus einen Chansonabend. Termin Anfang Februar. Am gleichen Theater ist ihr das Angebot gemacht worden, die Hauptrolle in ›Das Fräulein wird Minister‹ zu übernehmen. H. hat angenommen. Da das gleiche Stück in Rostock läuft, lud ich sie ein, es sich vorher anzusehen. Der evtl. Besuch in Rostock wäre realisierbar ihrerseits.
3. H. macht eine Schallplatte, auf denen sie Chansons singt. Welche Titel war nicht festgelegt. Deshalb lehnte sie es ab, zwei von den neuen zu zeigen.
4. H. hatte Reise nach Polen beantragt, ins Gebirge. Von dieser Reise wollte sie sich einen Maximantel (Pelz-Leder) Art Gorallenmantel mitbringen.
Jetzt brachte Nina den Tee. Ich fragte sie nach der Schule in Annaberg. Im Internat gefiel es ihr, sie war im großen und ganzen zufrieden. Schwierigkeiten in der Schule macht ihr Mathematik. Ihr Wunsch vom Sommer her, Schauspielerin zu werden, festigte sich, sie fragte mich nach der Ausbildung. Nun nahm H. die Gitarre und spielte ein neues Lied von Belafonte. Die Übersetzung hat ein Freund gemacht, Engländer, David heißt, wahrscheinlich staatenlos ist. 17.30 kam B. Freundliche Begrüßung; trank mit Tee, nahm ›Karo‹ von mir; sprachen über Polen, keine Meinungsäußerung von ihm. Ich spürte, daß er gewöhnt war, nicht viele persönliche Ansichten zu äußern. Wir beschlossen alle zusammen in ›Woyzeck‹ zu gehen. H. trug ein kleines Abendbrot in Form einer Geflügelsuppe auf. Die beiden Frauen machten sich theaterfein. B. blieb im Zimmer. Wir sprachen über das Rostocker Theater, neuen Oberspielleiter, Gastspiel nach Westdeutschland mit Engelstournee. Ich erzählte, wie es verlief. B. hörte zu, bestätigte Vorkommnisse mit der ›Aktion W‹. Fand, daß es eine Schweinerei ist, was man macht dort. Er fragte mich nach meinem Mann. Sprachen über den Verlag. Er war der Meinung, daß der Verlag zuviel nordische Literatur macht. Ich klärte ihn auf, gab als Beispiel, daß Rolf Schneider dort verlegt. Wir fuhren 19.15 los. An der Kasse des ›BE‹ begrüßte ein älterer Herr, der zum Haus gehört, B. freundlich, fragte wieviel Jahre es her sei. B. sagte ›5‹. Die Karten waren 2 für Nina und mich im Parkett. B. u. H. saßen im Rang. In der Kantine standen B. u. H. mit Zimmermann zusammen. Bühnenbildner Komische Oper. H. stellt mich mit meinen Familiennamen vor. Nach Schluß hatte H. Lust, wohin zu gehen. B. mochte nicht, wollt lieber nach Hause. H. war traurig, weil er ihre Laune negativ beeinflußte. Wir verblieben auf weiteres Anrufen. Sie will mir Chansons raussuchen (....)
Lerche
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